E-Mail an die Grünen im Lehrter Rat zum Aldi Logistikzentrum.

Zu dieser E-Mail vom 20.12.2017 habe ich bis heute keine Antwort erhalten, trotz nochmaliger Aufforderung um Antwort, deshalb veröffentliche ich hier die Mail. Einige Herren im Lehrter Rat meinen wohl, nur weil sie dort sitzen, dass sie etwas besonderes sind und sich einegewisse Arroganz und Ignoranz erlauben können. Dem ist grantiert nicht so. Man merkt nur, dass den Lehrter Ratsmitgliedern langsam die Argumente ausgehen und bei vielen Politikern wie der Herr Schütz von den Grünen. Die ducken sich dann lieber weg und geben keine Antworten, weil sie auch keine haben, die noch überzeugen.

Sehr geehrter Herr Schütz,

ich habe die Info bekommen gehabt, dass die Fa. Aldi auch ein neues Logistikzentrum in Stelle bauen möchte. Ich habe mich daraufhin im Internet darüber informiert.

Im Prinzip unterscheidet sich das dortige Bauvorhaben, nicht allzu viel, von dem geplanten Logistikzentrum in Aligse. Allerdings gibt einen ganz gravierenden Unterschied. Die Bürger in Stelle, werden von dem dortigen Steller Ortsverband B90/Grüne unterstützt. Hier der Link dazu: http://gruene-stelle.de/?p=204

Jetzt frage ich mich natürlich, warum unterstützen die Lehrter Grünen nicht uns Bürger hier in Aligse. Denn Umwelt- und Naturschutz, ist doch genau das Thema, mit denen die Grünen einmal groß geworden sind.

Dann wird immer viel über die Einnahmen aus der Gewerbesteuer gesprochen. Die Gewerbesteuereinnahme kann meiner Ansicht nach, nicht mehr als Begründung für das Logistikzentrum aufrechterhalten werden. Denn

Nein zum ALDI Logistikzenztum

in der Ortsratssitzung am 28.11.2017, in der Aligser Sporthalle, hat Herr Sidortschuk erklärt, dass von der Gewerbesteuer, die Aldi zahlt, am Ende nur 17% bei der Stadt Lehrte verbleiben. Das sind ca. 1% der gesamten Steuereinnahmen der Stadt Lehrte.

Für nur 1% Steuereinnahmen, will man hier in Aligse massiv die Umwelt und Natur zerstören. Mir ist schleierhaft, wie dies eine Grüne Partei mittragen kann. Im Übrigen weiß doch niemand, ob nach dem Bau des Logistikzentrums, die Gewerbesteuereinnahmen durch Aldi, auf dem jetzigem Niveau bleiben oder evtl. sogar niedriger ausfallen werden.

Eines würde ich dann auch gerne noch von Ihnen wissen. Bisher konnte mir noch niemand meine Frage plausibel erklären. Wie kann es sein, dass man in Aligse exorbitant die Umwelt und Natur schädigt und meint, wenn man in Röddensen, Grafhorn oder sonst wo, ein paar Bäumchen und Pflänzchen hinbringt, dass dann die Welt wieder in Ordnung ist? Was haben wir in Aligse von alle diesem? Wenn es direkt hier in Aligse keine Ausweichflächen für Bäume und Pflanzen gibt, dann kann es eigentlich keine Baugenehmigung geben. Das so ein Vorgang gerade von den Grünen toleriert wird, verstehe ich überhaupt nicht.

Wir haben in Aligse ein Seniorenheim und ich selber bin Rollstuhlfahrer. Wie verhält es sich, wenn die Senioren aus dem Heim oder ich, uns die gepflanzten Streuobstwiesen z.B. in Grafhorn anschauen möchten. Gibt es dann einen Shuttleservice von der Stadt Lehrte oder von Aldi oder von den Grünen?

Ich möchte Sie auch noch auf zwei Studien aufmerksam machen. Die eine Studie, ist von der EU und weist auf die Gesundheitsrisiken hin, die durch Lärm von Straßenverkehr entstehen. Ich habe Ihnen die Studie in der Anlage mitgesendet. Hier ist auch der direkte Link dorthin: http://cordis.europa.eu/result/rcn/202462_de.html.

Der Lehrter Rat weiß um die Lärmbelastung durch den Straßenverkehr in Aligse. Anstatt sich erst einmal vorrangig darum zu kümmern, will man hier mit der Ansiedelung von Aldi für noch mehr Lärm sorgen. Allein schon die 1,5 Jahre Bauzeit wird für genug zusätzlichen Lärm sorgen.

Der vorhandene Lärm ist doch nicht erst seit drei Wochen hier. Man hatte schon genug Zeit gehabt, um sich um das Lärmproblem zu kümmern. Ich hätte mir gewünscht, dass die Ratspolitiker, die sich für den Bau des Logistikzentrum einsetzen, dieses mit der gleichen Intensität auch für den Lärmschutz getan hätten.

Wenn man jetzt weiß, dass Lärm krankmacht und nichts dagegen unternimmt, dann grenzt dies für mich schon fast an Körperverletzung, aber zumindest an unterlassener Hilfeleistung.

Die andere Studie betrifft die Prognose für das Verkehrsaufkommen bis 2030. Dazu empfehle ich die Prognose vom BMVI zu lesen. Hier der Link für Sie: https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2014/044-dobrindt-verkehrsprognose2030.html:

Nein zum ALDI Logistikzenztum

Wenn ich die Zahlen vom BMVI zugrunde nehme, dann muss ich leider die Zahlen zum Verkehrsaufkommen von Dipl.-Ing. Georg Böttner in Zweifel ziehen. Da weise ich noch mal auf die Ortsratssitzung am 28.11.2017 hin. In der Sitzung hatte Herr Böttner nur 5% zusätzlichen Verkehr bis 2030 angegeben. Auf der Webseite des BMVI wird aber prognostiziert, dass der LKW Verkehr um 39% und der Schienenverkehr um 43% bis 2030 zunehmen wird. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was hier in Aligse dann los sein wird. Vor allem, wenn dann auch noch der Verkehr vom Megahub dazu kommt. Wie lange soll in Aligse dann eigentlich die Schranke täglich geschlossen sein?

Jetzt sind es täglich schon über 9 Stunden. Es ist zu befürchten, dass dann die Schranke 13, 14, oder gar 15 Stunden geschlossen sein wird. Denn auch für dieses Problem hat die Stadt bisher auch noch keine Lösung gefunden. Deshalb sollte alles dafür getan werden, dass das Verkehrsaufkommen möglichst gering bleibt. Jeder zusätzliche LKW oder PKW, ist einer zu viel. Meiner Meinung nach, verharmlost Herr Böttner das Verkehrsaufkommen.

Ich darf Sie, Herr Schütz, auch zum Thema Verkehr wie folgt Zitieren: „Grünen-Fraktionschef Ronald Schütz sparte nicht mit Rügen für die Bahn wegen der mehrfach nachgebesserten Megahub-Planungen. Insbesondere kritisierte er jene Experten des Unternehmens, die unlängst in einer öffentlichen Sitzung in Lehrte auftraten und Fragen zum Megahub nur zögerlich und verklausuliert beantworteten. Schütz nannte sie „Märchenerzähler“ und „Meister der Verschleierung“. Lehrte aber lasse sich „nicht verklappsen“. Er prognostizierte, die Stadt werde den durch den Megahub entstehenden Schwerlastverkehr deutlich zu spüren bekommen.“ Zitat Ende.

Wenn Sie die Zahlen der Bahn in Zweifel ziehen, wie können Sie sich sicher sein, dass die Zahlen von Herrn Böttner alle korrekt sind. Es gibt nur dieses eine Gutachten. Wer sich ein Haus kaufen möchte oder einen Handwerker braucht, der lässt sich in der Regel auch mehrere Angebote erstellen.

Dann möchte ich noch etwas zu dem Thema Arbeitsplätze schreiben. Als selbst Betroffener interessiert es mich, wie hoch die Beschäftigungsquote von Schwerbehinderten ist. Besonders bei so einem großen Milliardenunternehmen wie Aldi. Denn wie heißt es so schön im § 14 Grundgesetzt: Eigentum verpflichtet. Darum ist es interessant zu wissen, ob Aldi ihrer sozialen Verantwortung nachkommt oder es wie so viele andere Unternehmen macht und sich lieber, mit einer sogenannten Ausgleichzahlung „frei kauft“. Eine Antwort nach der Beschäftigungsquote von Schwerbehinderten, steht von Aldi Sievershausen leider bisher immer noch aus. Es muss scheinbar sehr schwierig sein, die Anzahl von Schwerbehinderten bei Aldi in Sievershausen zu ermitteln.

Es gibt von Aldi Nord auf deren Webseite aber eine schöne PDF Datei, mit dem Namen Zwischenbericht 2016. Eine sehr interessante Lektüre. Es geht dort u.a. auch um Arbeitsplätze. Es wird in einer Liste schön aufgelistet, wieviel Beschäftigte Aldi in diversen Ländern hat. In einer Spalte steht, wie hoch die Gesamtzahl der Arbeitnehmer im jeweiligen Land ist, dann kommt eine Spalte, in der steht, wieviel davon Frauen sind. Die dritte Spalte fehlt natürlich wieder. Es gibt keine Angaben, wieviel Schwerbehinderte bei Aldi beschäftigt sind. Warum wohl?

Aldi erfüllt nich die Schwerbehindertenquote

Aldi erfüllt nich die Schwerbehindertenquote

Daraus lässt sich für mich ableiten, dass Aldi die Quote von Arbeitsplätzen für Schwerbehinderte nicht erfüllt. Sonst würde man so etwas als Vorbild wohl angeben. Ich finde diese Kriterien sollten auch mal mehr Berücksichtigung finden, ob man für Unternehmen, in diesem Fall Aldi, eine Baugenehmigung erteilt. Ich möchte Aldi auch nicht unterstellen, dass die Quote nicht erfüllt wird, weil deren Antwort noch aussteht, aber dies allerdings leider schon seit einigen Tagen.

Von der Lehrter Politik wird Aldi immer als ein so tolles Unternehmen dargestellt und auch als Ausbildungsbetrieb gelobt. Wenn es aber um Schwerbehinderte geht, dann herrscht großes Schweigen im Walde, erstrecht auch bei der Politik. Diese Ignoranz gegenüber Schwerbehinderten, ist eine der schlimmsten Form der Diskriminierung.

Auch die Milchbauern werden sicherlich etwas Anderes über Aldi sagen. Aldi gehört mit zu den Unternehmen, die dafür mit verantwortlich sind, dass die Milchbauern immer noch viel zu wenig Geld bekommen für ihre Milch.

Mit meinen zwei Beispielen, geht es mir nicht darum, Aldi schlecht zu machen, aber von der Stadt Lehrte und den Ratspolitikern wird, was Aldi betrifft, immer alles schöngeredet. Die Medaille hat aber immer zwei Seiten.

Ich möchte auch noch darauf hinweisen, dass weder Sie, noch einer Ihrer Grünen Partei Kollegen, eine Stellungnahme auf https://www.openpetition.de/petition/stellungnahme/nein-zum-aldi-logistikzentrum-in-aligse abgegeben hat. Ich finde, die Unterzeichner der Petition, haben ein Anrecht auf eine Stellungnahme der Ratspolitiker. Denn man redet immer so viel davon, dass sich Bürger politisch engagieren sollen. Wenn man dies dann macht, dann wird man einfach ignoriert. Das finde ich nicht in Ordnung und sorgt für noch mehr Politikverdrossenheit.

Wissen Sie Herr Schütz, ich habe mir oft die Frage gestellt: Wie würde ich mich entscheiden, wenn ich an Ihrer Stelle wäre? Dazu hatte ich mir zwei Listen mit Pro und Kontra erstellt. Dort habe ich dann alles eingetragen, was für und was gegen das Logistikzentrum spricht. Ich habe mich bemüht, dass so Objektiv wie möglich zu machen und es nicht durch die Aligser Dorfbrille zu sehen. Wenn man dann die Gesamtheit der Pro- und Kontraliste gegenüberstellt, dann sprechen viel mehr Argumente gegen den Bau des Logistikzentrums als umgekehrt. Ich würde Sie bitten, dieses auch mal so zu machen und wenn Sie wirklich ehrlich sind, dann werden auch bei Ihnen unter Kontra mehr Argumente stehen, als unter Pro.

Lieber Herr Schütz, ich appelliere jetzt an Sie und Ihre Partei Kollegen in Lehrte. Tun Sie es den Steller Grünen Kollegen gleich und unterstützen Sie uns Aligser und die Bürgerinitiative. Im Lehrter Rat wird schließlich auch das gemacht, wofür sich die Mehrheit entscheidet. Die Mehrheit der Aligser hat sich längst entschieden, dass belegen die 1400 Unterschriften, die gesammelt wurden und die sprechen auch eine klare Sprache. Wieso findet diese Mehrheitsentscheidung im Lehrter Rat keine Berücksichtigung?

Wir in Aligse, werden die ganzen negativen Auswirkungen, bei Bau des Logistikzentrums, extrem zu spüren bekommen und nicht Lehrte.

Mit freundlichen Grüßen

Uwe Lockstädt